Großhaslach

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Luftbild Großhaslach

Wohl älter als urkundlich erwähnt

Großhaslach wird erstmals urkundlich erwähnt in einem Schriftstück vom 18.10.1144: Abt Rapoto übergibt dem Bischof von Würzburg die Lehenshoheit über die Pfarrei "Haselahe" mit gleichzeitiger Rückforderungsklausel. Aus dem Dokument geht weiterhin hervor, dass Dorf und Kirche von Großhaslach bereits deutlich vor dem Jahre 1144 existierten.

Aus den Folgejahren hat man weitere Urkunden gefunden. 1212 taucht ein Cuonrad von Haselach auf, dem ein Hof in Vrach (Petersaurach) gehört und der diesen und seinen eigenen Hof in Haselach dem Heilsbronner Kloster schenkt. 1213 bestätigt König Friedrich II., dass sein Ministerial Friedrich zu Haselach den Verkauf eines Gutes in Gerute (Wicklesgreuth?) an das Kloster Hahilsburnin vorgenommen hat.

Am 1. Juni 1295 verfasste Albrecht von Vestenberg eine Urkunde über den Verkauf eines Gutes in Großhaslach an den Abt und das Kloster Heilsbronn, 1306 erfolgten weitere Verkäufe bis 1308 das letzte Vestenberger Gut bei Großhaslach dem Kloster gehört.

1293 kauft Graf Ludwig zu Oettingen im Namen seines Sohnes Friedrich und dessen Gemahlin Elisabeth (eine geborene Dornberg) die Burg von Friedrich von Bruckberg in Haslach, doch schon 1299 müssen die Grafen von Oettingen ihre Besitztümer dem Kloster Heilsbronn weiterverkaufen - Großhaslach untersteht dem Zisterzienserkloster.

Marienkirche

Bereits zu dieser Zeit übertrug das Bistum Würzburg die Verantwortung für die eigenen Pfarreien auf Domherren als Volkspriester. Friedrich von Grindelach wurde in einer Urkunde als erster Pfarrer von Großhaslach im Jahre 1239 erwähnt. Weitere Pfarrer kamen und gingen. 1502 trat Michael Preuß, als letzter katholischer Pfarrer, seinen Dienst an und geriet in seiner 30jährigen Amtszeit mitten in die Bauernkriege. Das Volk lehnte sich gegen die von den Pfarrern geforderten Abgaben massiv auf. Aus dieser Zeit ist auch die Geschichte des "Fischessens der Großhaslacher Frauen". Die Großhaslacherinnen räumten einen gut besetzten Fischweiher des Klosters aus und veranstalteten einen köstlichen Fischschmaus. Im folgenden Verhör wurden zunächst die Männer verdächtigt, dann die Frauen, die alles auf die Lausbuben abwälzen wollten. Schließlich schob man einige Schwangere vor, die plötzlich Heißhunger auf Fisch hatten. Die Frauen hatten Glück, ihre Taten wurden nur als Mundraub eingestuft. Die Fische im Wappen Großhaslachs erinnern an diesen Vorfall.

Herr Helmut Baer, Kreisheimatpfleger aus Lichtenau, hat in Zusammenarbeit mit Herr Jürgen Peipp (Großhaslach) und Frau Schuster (Großhaslach) ein Video über den mittelalterlichen Fischraub in Großhaslach erstellt und auf seinem „YouTube-Kanal“ eingestellt. Sie finden das Video auf „YouTube“ unter dem Stichwort "Sagen Legenden Bräuche" bzw. unter folgendem Link:

LinkDie listigen Weiber von Großhaslach

In Zusammenarbeit mit Frau Pfarrerin Dr. Oertelt (Großhaslach) hat Herr Baer ein weiteres Video über Großhaslach unter dem Namen „Der Wetterhahn“ erstellt und auf seinen „You-Tube-Kanal“ eingestellt. Sie finden das Video auf „You Tube“ unter dem Stichwort „Sagen Legenden Bräuche“ bzw. unter folgendem Link:
Link Helmut Baer Der Wetterhahn Großhaslach - YouTube“

Marter

Wer Pfarrer Preuß als erster protestantischer Pfarrer folgte, ist widersprüchlich dokumentiert. Sicher ist, dass 1546 bis 1553 Johannes Winkler die Pfarrei Großhaslach übernommen hat.

Dass das Leben als Pfarrer nicht leicht war, musste Pfarrer Lohbauer erleben. 1637 plünderten bayerische Kriegstruppen das Dorf und die Kirche. Die Soldaten ließen die Weiher ab und aßen alle Fische. Die Not war so groß, dass Markgraf Albrecht ihn unterstützte.

Unter Pfarrer Johann Siegmund Oehme wurde die Pfarrkirche 1783 nach den Plänen des Hofbaumeisters Johann David Steingruber umgebaut. Oehme erlebte eine ereignisreiche Zeit. 1791 dankte der letzte Markgraf von Ansbach ab, das Ansbacher Fürstentum ging an das Königreich Preußen über (1791 - 1805), wurde 1806 von den Franzosen besetzt und unter der Verfügung von Napoleon in das neu gegründete Königreich Bayern eingegliedert.

Feuerwehr Großhaslach

1724 erhält Großhaslach erstmals über das Amt Heilsbronn sechs Handfeuerspritzen zur Brandbekämpfung; 1823 schafften sich die Großhaslacher eine Feuerlöschmaschine an. Bereits damals halfen sich die Bürger der umliegenden Ortschaften bei Bränden aus. Dazu wurden Feuerläufer und Feuerreiter losgeschickt, um um Hilfe zu bitten.

1878 gründeten 20 Mann die Freiwillige Feuerwehr Großhaslach. Im Brandfall wurde mit Pferdefuhrwerken ausgerückt. Die erste Motorfeuerspritze wurde 1928 in Betrieb genommen, 1968 das erste Feuerwehrfahrzeug gekauft.

Funrace

Die Kindergartenkinder waren bis 1993 im ehemaligen Rathaus in Großhaslach untergebracht. Am 4. Februar 1994 wurden die neuen Räumlichkeiten eingeweiht.

Heute ist Großhaslach ein Ortsteil mit gut 800 Einwohnern.

Die Vereine vor Ort sind sehr engagiert. Neben dem jährlich stattfindenden Dorffest und der Kirchweih, ist das Funrace - ein Seifenkistenrennen - ein echtes Highlight.

In der kleinen Schule neben der Kirche werden vier Schulklassen unterrichtet.


Quellen: Petersaurach, Dokumentation einer Großgemeinde von Hermann Dallhammer und Dokumente der Gemeinde Petersauruach
Luftbildaufnahmen: Helmut Geißendörfer, Petersaurach

Gemeinde Petersaurach
Hauptstraße 29
91580 Petersaurach
Telefon +49 (0)9872 / 97 98 0