Neubaugebiet Wicklesgreuth

Ortsteile - Wicklesgreuth

Luftbild Wicklesgreuth

Zweitgrößter Ortsteil der Gemeinde

Erste urkundliche Erwähnungen eines Ortes "Gerute" aus dem Jahre 1213 lassen nicht eindeutige Rückschlüsse auf das heutige Wicklesgreuth zu. Auch die Ortschaft Reuth bei Neuendettelsau, die bis Mitte des 15. Jahrhunderts zur Pfarrei Großhaslach gehörte, könnte gemeint sein. Bewiesen ist, dass Wicklesgreuth im Jahre 1317 als "Wickelinsgerut" existierte.

Von Wickelinsgerut über Wikleinsgereut, Wykelsrewt, Wickleinsgereut, Wycklasgereut, Wickelsßkhreut, Wickleskreuth, Wickleinsgreuth entwickelte sich der Name in den Jahren 1317 bis 1739. Historiker sind sich sicher, dass in dem Ortsnamen der Personenname "Wikelin" steckt. Aus diesem Vornamen entstand im Laufe der Jahre der Familiennamen "Wicklein", ein Name, der heute noch in Nürnberg vorkommt: Familie Wicklein - Lebkuchenbäckerei.

Altes Brechhaus

Wicklesgreuth ging nicht sofort mit der Entstehung des Klosters von Heilsbronn auch komplett in dessen Besitz über. Erst 1402 kaufte ein Heilsbronner Herr Sneyder ein Haus in "Wykelsrewt". In der Zeit von 1467 bis 1536 verkauften drei Nürnberger Eigentümer ihre Anwesen an Freiherren von Eyb zu Vestenberg.

Der Besitz von Wicklesgreuth und damit das Recht Steuern einzutreiben, war immer etwas schwierig festzulegen: einen Teil beansprucht das Heilsbronner Kloster, der andere Teil gehört den Freiherren von Eyb. 1579 bilden die Dörfer Gleizendorf und Wicklesgreuth eine Gemeinde, was die Lage eher noch schwieriger machte. 1732 stellt der Feldvermesser Johann Georg Vetter fest, dass alles nördlich der Straße Ansbach-Heilsbronn zum Oberamt Ansbach gehört, der größere südliche Teil zu Windsbach. Zusammen mit dem Fürstentum Ansbach gelangt Wicklesgreuth von 1791 bis 1805 auf dem Erbkaufweg in preußischen Besitz: 10 Anwesen, in denen 13 Familien (64 Personen) wohnen. 1808 kehrt die Gemeinde Wicklesgreuth / Gleizendorf zurück ins bayerische Königreich, wird dabei aber wieder getrennt: Wicklesgreuth wird von nun an von Petersaurach verwaltet, Gleizendorf von Großhaslach.

1856 leben in Wicklesgreuth 11 Familien mit 44 Personen in 11 Häusern, darunter drei Wirte, ein Bäcker und ein Schmied.

Bahnhof Wicklesgreuth

Wicklesgreuth lag schon immer verkehrstechnisch gut. Die Straße Ansbach - Nürnberg führte wohl schon immer durch das Dorf. Im Jahre 1875 wurde die Eisenbahnstrecke Nürnberg - Ansbach - Crailsheim eröffnet und Wicklesgreuth bekam einen eigenen Bahnhof - wie früher üblich mit gehörigem Abstand zum Dorf. 1891 wurde, nach langen Diskussionen, die Nebenstreckebahn ("Löhe-Express") Wicklesgreuth - Windsbach beschlossen. Alternativ sollte die Strecke von Heilsbronn nach Windsbach führen. Vor allem Heilsbronner Fuhrunternehmen war die Bahn aber ein Dorn im Auge, fürchteten sie doch um ihre Existenz. Für die dort ansässigen Ämter sowie für den Fremdenverkehr wäre die Strecke ein Vorteil gewesen. über Wicklesgreuth als Bahnhof wurde eher negativ gesprochen: eine abgelegene Station, die erweitert werden müsste auf sumpfigen Boden. Es wurde viel gerechnet und schließlich siegte der finanzielle Vorteil von Wicklesgreuth.

Bahnhof Wicklesgreuth

1938 wurde die Fabrikanlage in Langenheim, südlich von Wicklesgreuth errichtet - zunächst als Werkstatt für Flugzeuge vom nahe gelegenen Flughafen Katterbach. Am 27. Mai 1945 besetzten die Amerikaner die Hallen und nutzen sie als Flüchtlingsunterkunft für Heimatvertriebene. Seit den 50er betreibt nun eine Farbenfirma ihre Produktion in den Hallen. Die Firma gab dem örtlichen Fußballverein ihren Namen: FC Cobra Wicklesgreuth.

Baugebiet Wicklesgreuth

Das heutige Wicklesgreuth mit seinen rund 900 Einwohnern besteht aus dem ursprünglichen Dorf an der B14 und einer stetig wachsenden Siedlung auf der Anhöhe vor dem Bahnhof.

Wie so viele Ortsteile der Gemeinde Petersaurach, hat auch Wicklesgreuth eine eigene Feuerwehr.

Die alte "Wirtschaft zur Eisenbahn" wurde mangels neuem Pächter zum "Bürgertreff am Bahnhof", eine weitere Wirtschaft ist an der B14 zu finden. Die einzige Tankstelle der Gemeinde steht in Wicklesgreuth - verkehrsgünstig an der B14.

Friedenskirche Wicklesgreuth

Wicklesgreuth gehört zur Kirchengemeinde Petersaurach, hat aber seit den 70-er Jahren ein eigenes Gotteshaus - die Friedenskirche. Hier finden hauptsächlich evangelische Gottesdienste, aber auch katholische Messen statt.

Kinder können zum Toben auf den Spielplatz, zum Bolzplatz und zum Sportplatz.

Schulbus

Viele Bewohner nutzen den günstig gelegenen Bahnhof, um mit dem Zug zur Arbeit zu kommen. Die S-Bahn hält ebenfalls in Wicklesgreuth. Der Bahnhof ist barrierefrei ausgebaut.

Die Schulkinder werden mit dem Schulbus nach Petersaurach bzw. Großhaslach gefahren - weiterführende Schulen sind dank des Bahnhaltes in Ansbach, Heilsbronn, Neuendettelsau und Windsbach leicht zu erreichen.

Sechs Vereine sind in Wicklesgreuth zu Hause: die Freiwillige Feuerwehr Wicklesgreuth, der örtliche Männergesangverein, Familie aktiv e.V., der FC Cobra Wicklesgreuth, der Theaterverein "Kessellochstodl" und seit 2019 der Ortsverein Wicklesgreuth-Gleizendorf e.V.

Quellen: Petersaurach, Dokumentation einer Großgemeinde von Hermann Dallhammer und Dokumente der Gemeinde Petersauruach
Luftbildaufnahmen: Helmut Geißendörfer, Petersaurach

Gemeinde Petersaurach
Hauptstraße 29
91580 Petersaurach
Telefon +49 (0)9872 / 97 98 0